Als ich 1999, nach dem Ende des Balkankrieges, zum zweiten Mal nach 1990 in Belgrad eintraf, da sah ich die enormen Schäden welche durch die äusserst intensiven Bombardierungen an den Gebäuden angerichtet wurden. Die Bomben der NATO haben ganze Arbeit geleistet. Diese Bombardierung wurde durch die absolut bewussten Falschen Informationen des damaligen Deutschen Aussenministers ausgelöst.
Doch die Stadt Belgrad lebte weiter, der Alltag kehrte zurück und bei mir hinterlassen die Menschen in einem gewissen Sinne einen fröhlichen und erleichterten Eindruck. Sie waren froh, dass nun alles mehr oder weniger vorbei war. Der alte Optimismus befand sich langsam wieder im Aufwind. Vor allem bei der sehr stark betroffenen Belgrader Bevölkerung. Diese hat die tiefen Narben im Gesicht ihrer Stadt zur Kenntnis genommen, jedoch gleichzeitig den unbändigen Willen bekundet, diese Narben so rasch wie möglich zu heilen und die vorherige Normalität weiter zu leben.
Dazu bräuchte es jedoch vor allem eine sehr starke, entschlossene, vor allem zielorientierte und absolut korruptionsfreie Regierung. Dazu gehört allerdings auch ein dementsprechendes Parlament. Dieses fehlt jedoch im heutigen Serbien ganz. Das heisst, Präsident Aleksander Vucic hat selber eine sogenannte Oppositionspartei ins Leben gerufen. Das, um allfälligen diesbezüglichen internationalen Vorwürfen widersprechen zu können. Genau aus diesem Grunde kann Vucic, als Präsident Serbiens, dieses Land regieren und führen wie es ihm gerade gefällt.
Vor nicht all zu langer Zeit besuchte ich Serbien einmal mehr. Aufgefallen sind mir dabei die vielen negativen Veränderungen im Verlauf der letzten Jahre. Diese konnte ich persönlich bei meinem letzten Besuches in Belgrad bemerken. Genau das stimmten mich sehr traurig respektive machten mich richtiggehend wütend.
30 Jahre sind seit dem unseligen, für mich sehr traurigen und aufwühlenden Balkankrieg vergangen. Einiges hat sich im Lande zum Guten entwickelt. Doch an dem Tag an dem die heutige Regierung unter Aleksander Vucic an die Macht kam, bemerkte ich eine langsame aber stetige, sich stark verschlechternden, negativen Veränderung. Von diesem Moment an begann für mich der zu Beginn beinahe noch unbemerkte, dadurch sehr langsame Niedergang von Serbiens Kultur- und Lebensform am Anfang der 2000er Jahre. Vor allem jedoch, der sicht- und sehr gut spürbare Niedergang dieser wunderbaren, sehr lebhaften und fröhlich-optimistischen, jederzeit äusserst positiv eingestellten Stadt Belgrad. ———————– Mangels guten Zukunftsperspektiven verlassen viele junge, gut ausgebildete Menschen nach Möglichkeit mit ihren Familien das Land. Ich konnte die langen Menschenschlangen vor den Botschaften Kanadas, Deutschlands, Australiens und anderen Ländern nicht übersehen. Alle diese dort stehenden Menschen wollen nur eines, ein Visum Ihres gewünschten Landes beantragen oder sie warteten nur darauf, dieses Visum dort abholen zu können.Alle diese sehr gut ausgebildeten Menschen, wie zum Beispiel Ärzte und andere Akademiker der verschiedensten Ausbildungsrichtungen. Aber auch die vielen handwerklich äusserst gut ausgebildeten Menschen – Sie alle fehlen in Zukunft dem Lande um das Land wieder auf den einst hohen Stand zu bringen den es vor dem Balkankrieg verkörperte. Belgrad war eins die Metropole Jugoslawiens – heute verkommt die Stadt zu einer schmutzigen, verkommenen Stadt Serbiens mit einer Maroden Infrastruktur. Auch wenn mit enorm viel Arabischem und Chinesischem Geld der neue Stadtteil “Belgrad am Wasser” gebaut wurde respektive noch wird – der einstige Glanz der Metropole Belgrad ist unwiederbringlich erloschen, das heisst willkürlich zerstört. Das zeigt sich vor allem am ehemals schönen, traditionellen “Platz der Republik” vor dem National Theater – Der Platz und seine schöne nähere Umgebung war wirklich ein erhaltenswertes Kulturerbe – und so etas wird von der Vucic Regierung und seinen mafiösen Jasager-Parlamentarier systematisch, Schritt für Schritt zerstört. Da kann das von den Saudis finanzierte Projekt “Belgrad auf dem Wasser” keinen Ersatz darstellen.
Aber eben, mit einigen Dinar Handgeld, einem Kilogramm Mehl und Zucker sowie einem Liter Speiseöl und einem Sandwich kauft die Vucic-Partei SMS die einfachen, grossenteils minderbemittelten Menschen der serbischen Bevölkerung – und genau das ist das der grössere Teil der noch nicht ausgewanderten serbischen Bevölkerung. Und so kann Alexandar Vucic schalten und walten wie es ihm und den dazugehörigen Kopfnickern im Parlament passt.
Zum Thema Auswanderung…
Die grosse Anzahl auswanderungswilliger welche wöchentlich vor den bereits erwähnten Botschaften in Belgrad anstehen um einen Antrag für ein Visum oder für andere Ausreisepapiere zu bekommen, dies ist ein klarer Indikator wie gut es um die Zukunftsaussichten für die äusserst arbeitswillige, serbische Bevölkerung steht.
Doch der serbischer Präsident Aleksander Vucic,fühlte sich vor einigen Wochen dazu berufen, Deutschland den Vorwurf zu machen, dass es dem Land Serbien die Ärzte, Akademiker und gut ausgebildeten Menschen stehle. An Stelle solch doch sehr dummen, haltlosen Beschuldigungen sollte er besser dafür besorgt sein, dass die Menschen in Serbien bessere Aussichten im eigenen Lande haben. Dass sie sich eine gute Zukunft im eigenen Lande aufbauen könnten. Aber eben – seine Macht ist ihm wichtiger! Die Frage sei mir erlaubt, wie lange noch…
Um Belgrad wie auch das ganze Land Serbien ist das sehr, sehr schade und äusserst bedauerlich!